Archäologin und „Großmutter der Göttinnen-Bewegung“. Archäologin, Prähistorikerin und Anthropologin.
Dr. Marija Gimbutas wissenschaftlicher Hintergrund war interdisziplinär und umfasste Grundkenntnisse in Linguistik, Ethnologie und Religionsgeschichte, was für eine Archäologin ungewöhnlich war.
Sie konnte Texte in 13 Sprachen lesen.
2021 würdigte die UNESCO den hundertsten Geburtstag der weltberühmten litauischen Archäologin Marija Gimbutas (1921-1994).
Heimatliebe Litauen
Grundlage und Herzstück ihrer Forschungsarbeit war ihre Liebe zur Heimat Litauen. Hier fühlte sie eine starke Verbindung zu der Folklore des Landes, den Menschen und Brauchtümen.
Anfang 20 floh sie mit ihrem ersten Mann und Kind vor der sowjetischen Besatzung nach Deutschland und schrieb sich 1946 als erste weibliche Studentin an der Universität in Tübingen ein. Nach ihrer Promotion in Archäologie in Kombination mit Ethnologie, Mythologie und Religionsgeschichte erhielt sie ein Stipendium für die USA. Ihr Weg führte sie über Harvard nach Kalifornien, wo sie sich letztendlich niederließ und Professorin für Europäische Archäologie wurde.
Ihre unermüdlich Forschung und Arbeit ist wegweisend für die Matriarchatsforschung und ihre Bücher über die Zivilisationen des Alten Europa wichtige Grundlange für die Erforschung der Göttin.
Kritiker
Immer wieder hatte Dr. Gimbutas mit Anfeindungen und Kritiken zu kämpfen, denen sie nicht zuletzt
immer wieder standhalten musste, weil sie eine der wenigen Frauen im akademischen Feld der Archäologie war.
In Harvard durfte sie zum Beispiel als Frau nicht die Bibliothek betreten und bekam auch keinen Lohn für ihre Forschungsarbeit gezahlt. Erst an der UCLA durfte sie auf mehr Unterstützung hoffen. Möglicherweise galt ihr auch viel Neid, da sie Originaltexte in über 13 verschiedenen Sprachen lesen konnte.
Einer ihrer schärfsten Kritiker widmete ihr letztendlich eine Hommage und gestand ein, ihr doch Recht geben zu müssen.
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Marijas Arbeit fußte auf zwei wichtigen Thesen, die zuerst umstritten waren, im Laufe der Zeit aber durch modernen DNA-Forschung fortwährend belegt werden. Über ihre Forschung zur Entwicklung und Identität der Europäischen Kultur erlangte sie weltweite Anerkennung und inspirierte auch die feministische Bewegung der 1980er-Jahre.
1. Die matrilineare Hypothese
In ihrem Werk »Die Göttinnen und Götter des Alten Europa« zeigte sie auf, dass die Ureinwohner Südosteuropas vor 8000 Jahren hauptsächlich weibliche Göttinnen verehrten und in einer matrilinearen Gesellschaft lebten, in der Frauen und Männer gleichberechtigt waren und in der das Erbe wie auch der Familienstamm über die weibliche Linie weitergegeben wurden.
2 Die Kurgan-Hypothese
Die Göttinnen verehrende Zivilisation des antiken Europas endete, als vor 6.000 Jahren die Menschen der Kurgankultur aus den Steppen ankamen, d.h. es fand eine Kolonisation statt. Aufgrund der trockenen Steppenbildung und resultierender Hungersnöte waren die Träger des Kurgan-Volkes gezwungen, in westlichere, regenreichere Gebiete zu migrieren. Sie waren nomadische Hirten mit Dolchen, Äxten und Bögen bewaffnet und waren durch ihre besonderen Bestattungsriten erkennbar, d.h. sie beerdigten ihre Angehörigen in Hügelgräbern - den sogenannten Kurgan. Die von ihnen verbreitete indogermanische Sprache, die patriarchalen Traditionen und die dreiteilige Weltanschauung bilden heute einen wesentlichen Teil der modernen europäischen Kultur.
Film-Tipp
Signs out of Time
- die Geschichte der Archäologin Marija Gimbutas
Im Jahre 2003 haben die Filmemacherin Donna Read und die Aktivistin und Autorin Starhawk gemeinsam einen wunderbaren Film über das Leben und Wirken von Marija Gimbutas produziert.
Wenn Ihr Englisch nicht verstehen solltet, gibt es auf dem Matriwissen youtube-Kanal von Nana Sturm auch eine deutsche Fassung des Filmes.
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